Landkarte Baden-Württemberg von utele und frido mit der Grenze zwischen Baden und Schwaben

Landkarte die, die Grenze zwischen Baden und Schwaben zeigt

Immer mal wieder überlegen und diskutieren wir, Roland und ich, welcher Ort im Ländle badisch oder schwäbisch ist.
Bei miradlo, diskutieren wir Baden und Schwaben ebenfalls, da geht es jedoch eher um Fußball. Fast alle sind sich sicher, dass auf jeden Fall Freiburg und der KSC gut abschneiden müssen, einige bevorzugen den VfB. Klar, in zweiter Linie sind es baden-württembergische Vereine, in erster Linie jedoch sind Freiburg und der KSC badisch und der VfB schwäbisch, mehr zu den „Fußballproblemen“, die wir im Unternehmen hatten, gibts im Artikel über unsere Weihnachtsfeier.

Konflikte Baden-Schwaben

Die Konflikte zwischen Baden und Schwaben haben eine uralte Geschichte. In manchen Bereichen existieren bis heute eigene Verbände für Baden und Schwaben, z.B. der badische Sportbund. Die badische Bevölkerung war auch noch bei der Volksabstimmung 1951 gegen den Zusammenschluss von Baden und Württemberg, sie wurden jedoch durch die anderen Stimmverhältnisse in Württemberg überstimmt. Erst bei einer weiteren Abstimmung 1970, die nur in Baden durchgeführt wurde, gab es eine eindeutige Mehrheit, diesen Zusammenschluss nicht wieder rückgängig zu machen.

So ganz genau lässt sich nicht mehr klären, was die Ursache für den badisch-schwäbischen Konflikt war. Sicherlich war Baden eher katholisch und Württemberg eher evangelisch, jedoch gab es zeitweise auch die merkwürdige Situation, dass die Herrscher der beiden Gebiete von der jeweils anderen Konfession waren, als die Bevölkerung.

Badisch, schwäbisch und hochdeutsch

Landkarte die, die Grenze zwischen Baden und Schwaben zeigtIn vielem waren und sich die Menschen im Ländle halt auch sehr ähnlich, manchmal sogar einig: „Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“ Bei diesem Slogan sind sich Badener und Schwaben einig. Badisch und schwäbisch sind grundsätzlich unterschiedliche Dialekte, auch wenn das für diejenigen, die nicht aus Baden-Württemberg stammen, nur teilweise zu hören ist. Der Ursprung bei beiden ist jedoch alemannisch. Die Sprachgrenze verläuft noch immer ähnlich der alten Grenze zwischen Baden und Schwaben. Zum konstanzerischen Badisch siehe auch den Artikel zur Konschtanzer Fasnet, den ich im Dialekt geschrieben habe.

Ansonsten, egal weshalb, ein bisschen Gefrotzel und gegenseitiges Aufziehen, gehört in vielen Gebieten Baden-Württembergs einfach dazu. Roland und ich leben ja in einer gemischten Beziehung, d.h. er kommt aus dem schwäbischen Freudenstadt, ich aus dem badischen Konstanz. Klar, gehören die gegenseitigen Witze bei uns zum Alltag. Bei uns bleibt es jedoch genau dabei, wir sind beide nicht der Meinung, dass es heutzutage irgendeinen Grund gibt, ernsthaft über die Unterschiede zwischen Baden und Württemberg zu diskutieren.

Da haben es die Blogplüschelefanten utele und frido leichter, sie sind beide aus dem badischen Konstanz. ;-) Um jedenfalls gegebenenfalls immer mal wieder, diese ehemalige Grenze zu Rate zu ziehen, gibts jetzt diese Baden-Württemberg-Karte. Ich habe es nicht als Grenze eingezeichnet, sondern nur mit einem leichten Farbunterschied angedeutet. Diese Grenze hielt sich, als eine von wenigen, weder an Flussläufe, noch an Berge oder andere landschaftlich vorgegebene Punkte. Im Zweifel schauen wir bei einem Ort doch lieber nochmal nach und stellen manchmal fest, dass wir wieder falsch gelegen wären.


21 Antworten zu “Landkarte Baden-Württemberg von utele und frido mit der Grenze zwischen Baden und Schwaben”

  1. Schöne Seiten habt ihr da. Auf dieser hier sollte allerdings einiges klargestellt werden:

    1. Schwaben ist nicht Württemberg! Schwaben (in der Bedeutung: Sprecher eines schwäbischen Dialekts; wobei die Abgrenzung sehr schwammig ist (siehe 2.); bis ins 19. Jh. galten alle rechtsrheinischen Alemannen als Schwaben) gibt es (heute!) auch in Bayern, im ehemaligen Hohenzollern (das auf eurer Karte fehlt), im ehemaligen Baden und sogar in Tirol. Außerdem gibt es auch Nicht-Schwaben (Franken) im ehemaligen Württemberg.

    2. „Badisch“ ist kein Dialekt! Im ehemaligen Großherzogtum Baden spricht man fränkische (Südfränkisch, Ostfränkisch, Kurpfälzisch) oder alemannische Dialekte (Niederalemannisch, Hochalemannisch, Schwäbisch und als Übergangsdialekt Bodenseealemannisch, welches noch vor einigen Jahrzehnten eher dem Niederalemannischen, heute aber eher dem Schwäbischen zugeordnet wird, wahrscheinlich, weil es von diesem schwieriger abzugrenzen ist), von denen viele auch außerhalb Badens gesprochen werden. Historisch ist Schwaben übrigens nur ein anderes Wort für Alemannen, weshalb eigentlich nicht nur alle Schwaben Alemannen, sondern alle Alemannen auch Schwaben sind. Daran sollten zumindest Südbadener denken, bevor sie wieder über Schwaben herziehen. Ein Beispiel: Noch 1837 (Ghzm. Baden gabs da schon etwa 30 Jahre) schrieb Gustav Schwab in seinen „Wanderungen durch Schwaben“ über Orte wie Baden-Baden, Freiburg, Badenweiler oder Konstanz.

    3. Zitat: „Diese Grenze hielt sich, als eine von wenigen, weder an Flussläufe, noch an Berge oder andere landschaftlich vorgegebene Punkte.“ Genau. Das kommt daher, dass sie unter Napoleon willkürlich gezogen wurde; es wurde auch danach noch munter hin- und hergetauscht, um Grenzverläufe zu begradigen. Sie hat demnach auch nichts mit sprachlichen oder kulturellen Grenzen zu tun.

    4. Schwäbisch ist keine Religion! Sowohl das badische als auch das württembergische Herrscherhaus waren protestantisch (Alt-Baden war zwischenzeitlich gespalten, die Baden-Badener Linie war katholisch, die Baden-Durlacher protestantisch). Die Untertanen mussten nach der Reformation die Religion ihres Herrschers annehmen. Allerdings gehörte damals höchstens die Hälfte des Heutigen Ba-Wü zu Baden oder Württemberg, der Rest zu Vorderösterreich (Breisgau und Teile Oberschwabens, auch Konstanz), der Pfalz (Kurpfalz), Fürstenberg (verstreut im Süden), Hohenzollern, sowie Klosterherrschaften, Fürstbistümern und Reichsstädten. Erst durch Napoleon kamen diese Gebiete zu Baden oder Württemberg (Hohenzollern nicht, es kam später zu Preußen), konnten aber dank der zwischenzeitlich erreichten Religionsfreiheit ihre jeweilige Konfession behalten. Heute sind mehr Baden-Württemberger katholisch als evangelisch.

    5. Die Rivalität zwischen Württemberg und Baden kam ebenfalls durch die ehemaligen Herrscher zustande. Die Württemberger (und bis ins etwa 1800 auch die Habsburger) versuchten jahrhundertelang, den seit dem Mittelalter vakanten Titel „Herzog von Schwaben“ zu erlangen, um Ansprüche auf eine Vorherrschaft im Schwäbischen Reichskreis zu sichern, zu dem auch (das damalige) Baden gehörte. Nach Napoleon versuchten die Herrscher Badens, dem quasi neu zusammengewürfelten Land mit seinen unterschiedlichen landsmannschaftlichen Zugehörigkeiten eine eigene Identität zu geben. Da die Württemberger den Anspruch auf Schwaben stellten (womit sie nie erfolg hatten), propagierten die Badener, dass ihre Untertanen gar keine Schwaben (womit damals noch alle Alemannen außer Schweizer und Elsässer gemeint waren) oder Franken seien, sondern Badener. Und jenes wollte irgendwann auch keiner mehr, da ständig schwabenfeindliche Propaganda betrieben wurde (nach dem Denkmuster: „Schwaben sind schlecht? Dann bin ich kein Schwabe.“) – eine ziemlich nachhaltige Propagandaaktion, die anscheinend bis heute nachwirkt (v.a. in Fußballstadien). Der Streit um den Südweststaat tat sein Übriges. Hier ging es aber ebenfalls eher um den eigenen Machterhalt. Die Kreise Konstanz, Stockach und Überlingen (also die wichtigsten ;-) ) haben übrigens schon beim ersten Mal für Baden-Württemberg gestimmt.

    So, das war‘s. Ansonsten gefällt mir Eurer Blog gut.

    Viele Grüße aus Konstanz nach Konstanz.

  2. Hallo Herbert,

    klasse, was für ein informativer und ausführlicher Kommentar, vielen Dank. Ich werde da in den nächsten Tagen noch ein bisschen mehr dazu schreiben, bis dahin inner-konstanzerische Sonntagsgrüße
    Ute

  3. Wichtig zu erwähnen ist noch, dass die Rivalität/Feindschaft zwischen Baden und Württemberg zunahm als preußische Truppen mit großer württembergischer Unterstützung sehr sehr brutal und blutig die Demokratiebewegung 1848, deren Hochburg in der Deutschen Revolution 1848 Rastatt und generell das damals recht liberale Baden war, niederschlugen. Tausende Badener starben oder wanderten daraufhin nach Amerika aus. Dies wird als einschneidendes Ereignis für die Beziehungen zwischen Baden und Württemberg gesehen woraufhin die moderne Rivalität sich entwickelte, die noch immer bis heute anhält. Wobei die meisten Leute, keine Ahnung mehr haben warum sie eigentlich was gegen Schwaben haben. Die Hauptstadtfrage nach dem Krieg war nicht Grund für die Rivalität sondern goß nur mehr Öl ins Feuer, da die Beziehungen bereits 100 Jahre davor sehr schlecht waren.

  4. @Tobi

    Danke für die zusätzliche Ergänzung, die geschichtlich interessant ist.

    Trotz allem, denke ich heutzutage gibt es keinen Grund mehr den heute lebenden Menschen etwas vorzuwerfen, was ihre Ahnen irgendwann getan haben. Inzwischen – kenne zumindest ich – das auch eher scherzhaft.

  5. @ Tobi, das ist mir allerdings neu, vielmehr ging ich in der Annahme, daß Württ. an Seiten von Baden gegen Preussen kämpfte. Leider kann ich meinen Vater (Freiburger) hierzu nicht mehr befragen, der er nicht mehr lebt. Lebe in Stuttgart, und die sind wohl in dem Fall nicht die richtigen Ansprechpartner. Meine Mutter aus Österreich hat schon gar keine Ahnung von den südd. Verhältnissen.

  6. Grüß Gott,

    ob dies nun fränkisch, alemanisch, kurpfälzisch oder schizerditsch ist bleibt dahin gestellt.
    Als Badener hört es sich zumindet besser an als: Hallo! Servus; oder gar Hey usf.

    Aber darauf wollt ich nicht zu sprechen kommen. Ihr habt angefangen mit einer karte von badischen Orten!?. Wo finde ich die?

    Könnt Ihr mir kurz antworten??

    Danke.

    Mit symbadischen Grüßen

    Willi Stürmlinger

  7. Willi Stürmlinger: Aber darauf wollt ich nicht zu sprechen kommen. Ihr habt angefangen mit einer karte von badischen Orten!?. Wo finde ich die?

    Nö, ich habe nur mal den grundsätzlichen Grenzverlauf, wie im Bild (hoffentlich) zu sehen skizziert.

  8. Habe aus einer alten historischen Karte per Hand die Grenzen in google maps übertragen.

    bit.ly/wuerttemberg

  9. Bereite derzeit eine Sonderausstellung Thema „so isch´s doch besser – Zusammenschluß Baden und Württemberg“ vor. Als Rahmenprogramm für die Ausstellung suchen wir Laiendarsteller für humorvolle Kurzgeschichen. Wer sonst Interesse hat, sich in die Ausstellung einzubringen, meldet euch bitte.

  10. Alte Dorfschule: Bereite derzeit eine Sonderausstellung Thema “so isch´s doch besser – Zusammenschluß Baden und Württemberg”

    Klingt interessant, wenn du mehr darüber sagen kannst, schreib doch nochmal. Vielleicht lässt sich ein eigener Artikel draus machen… Viel Erfolg!

  11. Allerdings gehörte damals höchstens die Hälfte des Heutigen Ba-Wü zu Baden oder Württemberg, der Rest zu Vorderösterreich (Breisgau und Teile Oberschwabens, auch Konstanz),

    … nur eine Ergänzung dieser sehr guten Richtigstellung: Vorderösterreich hiess damals auch Schwäbisch Österreich …

  12. Thomas:
    … nur eine Ergänzung dieser sehr guten Richtigstellung: Vorderösterreich hiess damals auch Schwäbisch Österreich …

    Danke, das kannte ich noch nicht.

    Ich bin erstaunt wie häufig immer mal wieder jemand noch eine Ergänzung hat, das macht Spaß und ich hatte nicht mit soviel Antworten gerechnet. :)

  13. Hallo, grüss euch …
    ich wollt euch noch einen kleinen Tip geben, falls ihr mal nicht wisst welche Stadt württembergisch, bzw. badisch ist …
    geht auf die jeweilige hp der evangelischen Landeskirche Baden, bwz. Landeskirche Württemberg, dort geht dann zum Gemeindefinder und wenn ihr die jeweilige Gemeinde (Stadt/Dorf) net findet dann ist sie im jeweils anderen Gebiet. Die haben das noch streng getrennt. Ich bin selber „patriotischer“ Württemberger, der die Schönheit der Landschaft und das gute Wetter hier im südbadischen Freiburg durchaus gern hat.
    Aus Freiburg grüßt euch der
    Thomas

  14. H Thomas,

    Thomas: geht auf die jeweilige hp der evangelischen Landeskirche Baden, bwz. Landeskirche Württemberg, dort geht dann zum Gemeindefinder und wenn ihr die jeweilige Gemeinde (Stadt/Dorf) net findet dann ist sie im jeweils anderen Gebiet.

    stimmt, die Landeskirchen sind dafür eine gute Idee, da die ja noch immer nicht zu baden-württembergischen Kirchen zusammengeschlossen wurden.

    Was ich noch nicht wusste, ist dass es sogar einen Gemeindefinder gibt, danke für den Tipp.

    Thomas: Ich bin selber “patriotischer” Württemberger, der die Schönheit der Landschaft und das gute Wetter hier im südbadischen Freiburg durchaus gern hat.

    Patriotischer Württemberger, der gern im badischen Freiburg lebt ist eine prima passende Version zum Artikel. :)

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