Informatiker im Urlaub


Wie meistens, war auch diese Urlaubswoche schon nur mit Mühe einzuplanen. Der Rechnerdiebstahl machte das nicht einfacher und nach einigem Überlegen, ob wir diese Woche ganz absagen oder verschieben, oder wie es sonst gehen kann, entschieden wir uns mit eineinhalb Tagen Verspätung zu fahren.

Schon vor Monaten war mit dem Hotel der Internetzugang geklärt, damit waren zumindest ICQ und E-Mails gesichert. Somit auch der Kontakt, für alles was sich eben nicht verschieben lässt.

Neben ganz normalen Dingen wie wandern (Roland) und Mopedfahren (Ute), Ausflügen in nahegelegene Orte und nach München, ist manches dann doch ein bisschen anders.

In Imst, der nächstgelegene, größere Ort vom Pitztal aus, gabs unter anderem ein Magnetbord für Einkaufslisten im Laden und zwei Kabeltrommeln. Diese waren grad praktisch, um hier auch mal auf dem Balkon was machen zu können und wir wollten die schon länger mal.

Beim Ausflug nach München, gabs natürlich den Stadtbummel und abends sogar Kino. Wir waren ausnahmsweise in keinem Laden, der PC-Zubehör verkauft, aber wir wollten noch nach Büchern schauen. In einer Großstadt wie München eigentlich kein Problem, dachten wir…

Zuerst suchten wir nach Buchhandlungen. Klar eine große Kette ist unzählige Male in dieser Stadt vertreten, aber außer dem 0815-Standard gibt’s da gar nichts. Die ein oder andere kleine Buchhandlung mit speziellem Sortiment für Kunst oder Jura liess sich auch finden, aber weit und breit keine Informatikbücher.

Der Fahrradkurier empfahl auf meine Frage die Bücherkette, worauf ich meinte: “ich suche was Vernünftiges”. Leicht irritiert erklärte er, dass es fast keine anderen Buchhandlungen in der Innenstadt gibt, weil sich die kleineren das einfach nicht leisten können. (Preisbindung bei Büchern hat wohl Vor- und Nachteile)

Die nächsten waren junge, dynamische Herren mit Anzug und Krawatte, der eine wohl eher BWLer, ihm fiel zu Informatikbüchern gar nichts ein, der andere meinte, wir sollten es mal in der Gegend der technischen Uni versuchen. Unterwegs in einer kleinen Buchhandlung eine Verkäuferin, die leider erst seit kurzem in München sei, und sich daher auch nicht auskenne. Sie riet uns bei einer anderen Buchhandlung zu fragen, die sei ganz in der Nähe, sie existiere auch schon länger. Dort erntete meine Frage zunächst Verwunderung, sie führe keine Computerbücher, aber dann fiel ihr ein, sie wüsste von einem Geschäft, an dem sie auf dem Nachhauseweg stets mit der Straßenbahn vorbeikomme.

Alle rieten mit Auto oder zumindest Straßenbahn in Richtung TU zu fahren, wir riskierten es zu Fuß und es war auch in rund einer Viertelstunde erreichbar. Denn tatsächlich: an der Straßenbahnlinie gibt es eine Buchhandlung mit Computerbüchern.

Viel Neues gab es leider nicht, manches war bei näherem Hinsehen, dann doch zu oberflächlich, aber immerhin zwei Bücher liessen sich doch noch finden.

Unterm Strich:

Schade, dass Ketten, die in diesem Fall Bücher vertreiben, egal ob übers Internet oder in Läden, immer mehr der netten, kleinen Buchhandlungen auffressen, weil es sich für diese nicht mehr lohnt.


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