…mehr als Waffenstillstand in Palästina? Nahostbeauftragter Mitchell


Ähnlich wie viele, hoffe ich, dass Obama eine deutlich andere Politik machen wird, als sein Vorgänger. Bei manchen Themen ist mir das wichtiger als bei anderen, klar.

Zunächst einmal nicht gerade begeistert war ich, als ich hörte, dass er Hillary Clinton, die als sehr israelfreundlich gilt, zur Außenministerin ernannte. Klar, auch Obama ist immernoch Präsident der USA und somit kann niemand ernsthaft annehmen, dass er in allen Bereichen eine Kehrtwende machen wird. Bestimmt hat dieser Schritt sie zu nehmen, ihm dazu verholfen noch klarer  zumindest alle Anhänger der eigenen Partei hinter sich zu wissen.

Pro-israelisch oder pro-palästinensich

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Beides ist keine hilfreiche Idee, jemand, die/der  nicht gerade als betont in eine Richtung tendierend bekannt ist, wäre mir lieber gewesen. Ich glaube, dass es niemandem hilft, sich auf eine Seite zu stellen und die andere zu verurteilen. Allerdings glaube ich auch, dass es in der westlichen Welt zuviele Politiker gibt, die auf der Seite Israels stehen. Frieden ist mit Schuldvorwürfen nur in eine Richtung, wie von der deutschen Kanzlerin,  jedoch sicher nicht zu schaffen.

Meinungen und Ansichten von Korrespondenten vor Ort

Als Grundfehler der westlichen Politiker sieht auch der Korrespondent Carsten Kühntropp die pro-israelische Schlagseite. Sehr neutral an den Fakten orientiert berichtet die Korrespondentin Esther Saoub für die deutschen Medien. Sei es ihr Bericht über den Einsatz von Phosphorbomben und das via Diablog gehörte Interview.

Beklemmend der Bericht von Andre Marty, der seinen Artikel Feuer eröffnet auf die Journalisten mit dem Satz schließt:

„Möge den Politikern die Crème brulée geschmeckt haben.“

(Es geht um das deutsch-israelische Außenministertreffen zwischen Steinmeier und Tzipi Livni)

Der schweizer Korrespondent berichtet nicht nur für die Medien, sondern bloggt auch selbst. Selbstverständlich hat er auch viele Kritiker, weil auch seine Haltung, wie die vieler Korrespondenten nicht uneingeschränkt pro-israelisch ist. Klasse, um sich einen Überblick der Ansichten verschiedener Nahost-Korrespondenten aus unterschiedlichen Ländern zu verschaffen ist Martys Kategorie Frau-Kollegin,-Herr-Kollege, in der Interviews sammelt, die er mit Kollegen führte. Hier tauchen auch die  deutschen Korrespondenten auf, die in ihren  Kommentaren deutlich kritischere Worte finden, als sie in den Ereignisberichten unserer Medien zu finden sind.

Obama und die USA zum Konflikt im Nahen Osten

Die USA würden immer Israels ‚Selbstverteidigungsrecht‘ schützen, zugleich sei eine ‚Zukunft ohne Hoffnung‘ für die Palästinenser inakzeptabel. Ziel sei eine Zwei-Staaten-Lösung, betonte Obama, laut eines Berichts auf www.tagesschau.de.

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Deshalb setzte er jetzt Krisenmanager ein, für den Nahen Osten fiel seine Wahl auf George Mitchell. Dieser ist halb irischer und halb libanesischer Abstammung. Er war aktiv an den Friedensverhandlungen zwischen Irland und Nordirland beteiligt, er meinte dazu:

„Ein zerbombtes Haus lässt sich sehr schnell wieder aufbauen. Aber zu verändern, was in den Herzen und Köpfen von Menschen vorgeht, das ist das Schwierigste. Und das Wichtigste.“

George Mitchell  leitete vor acht Jahren eine internationale Kommission die eine Analyse der Gewalt im Nahen Osten durchführte. In seinem Abschlussbericht schrieb er:  „Israel muss den Bau neuer Siedlungen im Westjordanland stoppen, die Palästinenser müssen den Terrorismus aktiv bekämpfen.“

Kleiner Hoffnungsschimmer auf Frieden

Das Selbstverteidigungsrecht Israels, das für viele unzählige Greueltaten mit einschließt, betont leider auch Obama. Allerdings sagt er im gleichen Atemzug, dass es auch für die Palästinenser eine Zukunft mit Hoffnung geben müsse. Mitchell, der von ihm eingesetzte Krisenmanager scheint in jeglicher Hinsicht kompetent und mehr am Ergebnis von Verhandlungen als an Schuldzuweisungen interessiert. Sowohl von seiner Herkunft als auch durch seine Tätigkeiten lässt er hoffen, dass somit die USA nicht mehr nur strikt auf einer Seite stehen.

Leider scheint das die einzig mögliche Hoffnung, da sonst niemand in Sicht ist, der die Chance hat von beiden Seiten gehört und ernst genommen zu werden. Mir wäre unterm Strich ja egal, wer bei Verhandlungen erfolgreich beide Seiten zu einer Zwei-Staaten-Lösung führt. Wichtig wäre, dass sehr bald etwas passiert, denn jeder Tag des Leids in Gaza erhöht die Chance auf weiteren Terror beider Parteien des Konflikts.


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