22. Tür Baustellenadventskalender 2009


Der zwölfte Monat endete bald und ich wollte wenigstens keine echte Baustelle mehr, am Ende der 52. Woche – das war mein erklärtes Hauptziel. Das heutige 22. Türchen des Adventskalenders handelt von dem Schlussspurt der „echten“ Baustelle.

  • Letztes Stück streichen: Baustelle zwoelfter Monat
  • Streichen und Boden legen letzter Tag
  • der letzte Boden wird verlegt Baustelle letzter Tag

Ich war am Ende, ich wollte nicht mehr, ich konnte keine Baustelle mehr sehen. Mein Ziel war es wenigstens unter einem Jahr als Baustellenende definieren zu können, weil alle Wände tapeziert und gestrichen und alle Böden verlegt wären. Roland nahm die letzten noch verbliebenen Urlaubstage und es wurde trotzdem unheimlich knapp.

An einigen Stellen sah ich erst beim Gipsen, wie uneben manch eine Wand doch noch war. Mehrfach dachte ich, ich bräuchte nicht mehr viel Gips und kaufte einen kleineren Sack, schlussendlich waren es doch rund sechzig Kilo Gips nur für die letzten Abschlussarbeiten. Bei Roland waren sechzig Kilo recht schnell weg gewesen, er arbeitete mit großen Eimern und Kellen um überhaupt wieder Putz aufzubauen. Ich wanderte mit einem kleinen Gipsbecher von Loch zu Loch, von unebener Stelle zu ungerader Kante. Allein fürs Gipsen in dem letzten Raum – der bis ganz zum Schluss noch Malzimmer war – brauchte ich rund sechszehn Stunden. Hinzu kamen meine „Spielecken“ um die Glasbausteine herum sollte noch ein Fliesenmosaik, ein altes Küchenbuffet bekam ebenfalls ein solches Mosaik als Abstellfläche. All diese doch ziemlich Dreck machenden Tätigkeiten mussten abgeschlossen sein, bevor wir auch den letzten Raum tapezieren und streichen konnten. Vor allem hätte der weiße Laminatboden sonst nicht verlegt werden können.

Es war Sommer, dieser Zieltermin war uns beiden immens wichtig. Als gut eine Woche vorher klar wurde, dass ich es unmöglich schaffen könnte auch alle Möbel – die ich noch behandeln oder umarbeiten wollte – vorher fertigzustellen, überlegte ich mir eine Strategie. Kurz hatten wir den Gedanken den Endtermin zu verschieben, aber wir dachten beide, dass es dann zu einer never-ending-story werden könnte, das war also keine Option. Ich habe ja einen relativ großen und überdachten Balkon, um Möbel zu streichen und trocknen zu lassen würde der funktionieren. Nur an zwei, drei Tagen pro Jahr wird auch dieser Balkon nass. Mit ein bisschen Planung und einem Blick auf den Wetterbericht und einem kleinen bisschen Glück müsste das also klappen.

Ich konzentrierte mich daher auf alles was unbedingt noch nötig war, bevor mein Malzimmer keins mehr wäre. Es wurde eng, die Nachtschichten wurden häufiger, die Pausen fehlten ganz, aber am letzten Tag hatten wir es geschafft, 365 Tage Baustelle waren zu Ende. Um kurz vor zehn Uhr abends strich ich das letzte Stück Wand und Roland sägte das letzte Stück Laminat. :)

Wir waren unheimlich erleichtert, dass das Schlimmste jetzt geschafft war. Es dauerte noch einige Wochen, bis auch die Möbel angepasst waren, bis alles eingerichtet war, aber es war jetzt eher wie nach einem größeren Umzug, es waren keine Gipssäcke mehr, keine großen Eimer Dispersion oder keine Kübel voll Streichputz mehr, die da standen.

Nach diesem Ende am Montag, gab es noch ein paar Tage, bevor Rüdi am Sonntag nach einem Jahr Freiwilligendienst in Palästina zurückkam. Es war eine guter Anlass noch einiges auch optisch schon mal soweit fertigzustellen. Rüdiger hatte ja Ostern zuletzt gesehen, wie es auf der Baustelle aussah, für ihn wäre es auf jeden Fall ein deutlich sichtbarer Unterschied. Doch mein Ziel bis dahin war es soweit zu haben, dass es so gut wie fertig wirken würde.


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