Rückblick auf die Baustellenzeit mit ein bisschen Abstand


Huch, nochmal Baustelle? Wie der Adventskalender endete doch gestern schon. Ja, aber zwei Nachträge habe ich noch. :) Alles in allem hatten wir fast 14 Monate Ausnahmezustand. Über einen Zeitraum von 57 Wochen gab es Baustelle, Dreck, Baumärkte, immer mal wieder halbe durchgearbeitete Nächte. Bis zur Einweihungsparty wurde es stellenweise nochmal ziemlich eng, doch es klappte alles.

  • Baumarkt die 821…
  • Elektronikschrank verdrahten
  • nächtliches Lackieren

Am Tag danach gab es noch ein gemeinsames Frühstück mit Rüdiger, dann reiste er endgültig zum Studium nach Tübingen ab. Nach ein bisschen Aufräumen und einfach nur rumtrödeln und  abendlichem Tatort ;) war der erste Tag danach bereits vorbei. Am Montag ging es wieder los mit ganz normalem Alltag. Das war auch gut so, denn irgendwas fehlte doch erstmal.

Nein, ich vermisste keinen Dreck, keine kahlen Rohbauwände, keine fehlenden Böden. Es war nicht schlimm, dass nirgends mehr Farbtöpfe standen. Im Baumarkt oder woanders so ohne Latzhose und plötzlich in ganz anderen Abteilungen, in denen es keine Baumaterialen gab, das war schon ungewohnt. Ja, die „821.“ ist ein bisschen übertrieben, aber wir waren sehr oft im Baumarkt, mal zu zweit, mal ich allein, mal Roland mit anderer Begleitung mal ich mit jemand anderem. Es war ja auch nicht unsere erste Baustelle, bereits zuvor hatten wir Baustellen, an deren Ende uns das Personal der örtlichen Baumärkte sehr freundlich begrüßte… ;)

Auch nach der Party blieben noch ein paar Ecken, vor allem im Keller und einige Stellen außerhalb der Wohnung hatten unter der Langzeitbaustelle gelitten. Auch im Laden und noch mehr im Schulungsraum gab es Baustellenspuren. Nicht ganz direkt im Anschluss, aber doch zeitnah gab es noch manches zu tun, wie aufräumen, umräumen, sortieren… So ganz allmählich kann ich wieder von über 90% der Dinge, die wir haben direkt und ohne lang zu überlegen, wo sie sich befinden.

Inzwischen sind rund ein Vierteljahr nach Baustellenende habe ich mich allmählich dran gewöhnt, dass wir wirklich fertig sind. Anfangs wachte ich einige Male morgens auf, hatte den Gedanken von ‚die Baustelle ist vorbei‚ und ließ dann lieber die Augen zu, weil ich befürchtete ich hätte nur geträumt wir seien fertig. In den ersten Wochen verglich ich ganz automatisch alles mit Baustellentätigkeiten, vermisste die Spachtel in der seitlichen Hosentasche, sah in Läden noch immer vor allem alles was für Baustellen praktisch wäre.

Wir hatten erstmals im November 2008 und dann nochmal im Februar 2009 eine möglichst vollständige Aufstellung aller Aufgaben mit Zeitschätzung gemacht. Wir hofften beide, dass wir einfach schlecht kalkulieren, denn unser Ergebnis zeigte ganz klar, dass wir eine Großbaustelle vor uns hatten, die ab November noch mindestens 1500 Stunden brauchen würde, um fertig zu werden. Nach unserer Schätzung im November, die sich im Februar in etwa bestätigte, wären wir unter der Annahme, dass Roland so häufig nicht da sein würde, Mitte Oktober 2009 fertig gewesen.  Ups, das ist fast ganz exakt, wir waren genau zwei Wochen vorher fertig…

Ja, befürchtet hatten wir nach aller Erfahrung anderer Zeitschätzungen, die wir gemacht hatten, dass wir nicht völlig falsch lägen. Es war schon gut, dass wir beide nicht sicher wussten, dass es tatsächlich genau so laufen wird. Wir hatten immer mal wieder andere Hoffnungstermine anvisiert, aber im Grunde war uns beiden im November klar, dass wir keine Chance hatten sehr viel früher fertig zu werden.

So erschreckend diese Aufwandsschätzungen anfangs waren, im Nachhinein haben sie auch etwas beruhigendes. Im Grunde konnten wir sehr exakt einschätzen, wieviel Zeit wir für welche Tätigkeit brauchen und ebenso wieviele Stunden wir so nebenbei aufbringen können.


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