Sind Abitur(i)-Enten die Elite Deutschlands?


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Am letzten Freitag war zum Abiball des Alexander-von-Humboldt Gymnasium (AvH) geladen. Die Elite von Konstanz, dem Bodensee und dem Rest der Welt war versammelt um der Elite von Germany’s next Langzeitstudenten zu huldigen. Oder vielleicht ein wenig unübertriebener gesprochen: Die Eltern, Lehrer und Freunde der frisch gebackenen Abiturienten feierten das bestandene Abitur.

Puh, nach 13 langen Jahren auf der Schule, oder als Stiefvater nach Jahren neben der Schule, ist diese Qual nun vorbei. Die Töchter und Söhne sind nun staatlich geprüft und offiziell erwachsen und mit einem Schulabschluss ausgestattet. Sie haben wirklich Leistung bewiesen und nicht nur schulische Noten erschrieben und ersprochen sondern auch außerhalb des schulischen Wahnsinns Sozialkompetenz und Können bewiesen. Das meine ich wirklich ernst. Der aktuelle Jahrgang war wirklich toll!

Sei es in der Literatur, der Musik, den Fremdsprachen, den zahllosen Projekten (Schule als Staat, die Humbolei und all das Andere…) , sie waren sehr engagiert. Es hat Spaß gemacht zu sehen, wie die Mädels und Buben sich einbrachten und stets aktiv waren.

Was mir an dem Abend jedoch extrem sauer aufgestoßen ist, war eine Rede bei der es um die Elite ging. Ich bin kein Fan davon Schulabgänger über andere Schulabgänger zu heben. Das liegt vielleicht an meinem persönlichen Werdegang. Ich habe von Hauptschule über Fachschulreife, Lehre, Techniker, Fachhochschulreife und Studium ein allgemeines Abitur erhalten. Ich behaupte die Vor- und Nachteile der jeweiligen Schulabschlüsse persönlich zu kennen. Was mich früher schon extrem genervt hat war, wenn ein frisch von der Uni kommender Kollege seine Nase an der Decke blutig schrubbte, da er der Meinung war er kann alles und wir sind nur Vollidioten.

Nach meinem Studium war plötzlich jeder der Meinung das ich Großprojekte leiten kann und sowieso alles weiss. Und zwar nur deshalb weil ich ja studiert habe. Der Meinung war ich nicht. Jeder, der sich in seinem Beruf, in seiner Lehre oder sonst wo engagiert hat seine Kenntnisse und Grenzen. Wenn jemand nur einen Schulabschluss erhalten hat fehlt ihm auf alle Fälle die notwendige Erfahrung. Betriebe suchen häufig den Zwanzigjährigen mit dreißigjähriger Berufserfahrung. Beim genauen Nachrechnen kommt oft heraus, dass diese Erfahrung einfach noch nicht vorhanden sein kann. (Vielleicht sollte man an den Schulen die Grundrechenarten wirklich beibringen :) )

Wenn man den Jugendlichen auf dem Gymniasium mitteilt sie seien die Elite und stünden über allen Anderen ist dies ein wirklich gefährliches und unsinniges Signal. Einige meiner Mitstudenten sind weniger gut, oder gar nicht, durch ihr Studium oder später durch ihr berufliches Leben gekommen als die Söhne und Töchter des zweiten Bildungswegs. Elite ist für mich ein Klassensystem dass nicht an staatlichen Schulen notwendig ist. Und man braucht es den Absolventen nicht aufdrücken. Die Absolventen können auch ohne das Gefühl zu haben besser als alle Anderen zu sein, etwas werden. Vermutlich sogar ein bisschen einfacher, da sie sich dann selbst formen und in der Welt finden können.

Ich wünsche den Absolventen alles Gute und bin mir sicher, dass ihr euren Weg finden werdet. Ihr seid intelligent, interessiert an eurem Umfeld und habt die nötigen Grundlagen viel zu erreichen. Eine andere Rede sprach von Treppenstufen die ihr jedes Jahr erreicht habt. Ihr habt nun ein Stockwerk erreicht und könnt die nächsten Treppen erklimmen. Selbst Könige und Bundespräsidenten müssen täglich die gleichen Treppen erklimmen wie die Handwerker und Facharbeiter!


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