…alles wird gut…

Mikrokalk in Mammographie

Mikrokalk in MammographieEin Routinetermin bei der Gynäkologin, ist nichts was irgendeine Frau sonderlich schätzt, aber es ist auch kein Weltuntergang. Dieses Mal waren es bei mir einige Jahre, die dazwischen lagen. Deshalb empfahl die Ärztin eine erneute Mammographie. Auch das nicht gerade ein Termin, der Spaß macht, manche kommen damit besser zurecht, ich eher weniger, aber ist halt so. Bis dahin immernoch alles normal. Nach den Fotos ein kurzes Gespräch mit dem Radiologen ist ebenfalls Standard.

Mikrokalk

Aber beim Reinkommen ein großes Bild auf dem Monitor, ein bedenkliches Gesicht und irgendwas von „das muss man abklären“, das ist nicht mehr Standard. Irgendwas mit Mikrokalk und deshalb Vakuumbiopsie, Wahrscheinlichkeit, dass alles ok ist sei sehr hoch. Nun, Wahrscheinlichkeit ist ein Durchschnitt, ich bin ein Einzelfall, es nützt mir nichts, denn es kann sowohl als auch sein.

und jetzt?

Zunächst mal habe ich überlegt, wer überhaupt etwas davon wissen soll. Für mich war klar, so wenige wie möglich, es reicht, wenn sich einige wenige Sorgen machen. Von den Ärzten abgesehen wussten also nur eine Handvoll Menschen von der Diagnose und der anstehenden Biopsie zur Abklärung. Über Hierrarchien in Krankenhäusern, Bürokratie und überflüssigen Wartezeiten, schreibe ich vielleicht irgendwann mal noch.

Biopsie

Eine Vakuumbiopsie ist ein relativ kleiner Eingriff, der daher offiziell ambulant durchgeführt wird. Unter ambulant habe ich mir so um die zwei Stunden vorgestellt, die Einweisung zur stationären Aufnahme hatte ich so verstanden, dass die nur gebraucht würde, falls etwas nicht erwartungsgemäß läuft. Ganz so war es dann doch nicht, alles in allem war es dann doch eher der ganze Tag, aber dann durfte ich wenigstens gehen.

Ergebnis

Das Ergebnis ist das, was mich wirklich interessierte. Es bekam mir schon nicht, bis zum Biopsietermin zu warten, aber dass es dann nochmals wohl „einige Tage“, „eine Woche“, oder so gehen sollte, war nicht lustig. Genauer könne man mir das nicht sagen, sagten die Gynäkologen und die Radiologen, denn das läge ja an der Pathologie wie lange es dauert. Meine niedergelassene Gynäkologin bekäme dann das Ergebnis. Ich fragte also bei ihr nach, wie es dann abliefe, dort wurde mir gesagt, sie bekämen das Ergebnis normalerweise nur nachträglich nachrichtlich, mir würde es vom Krankenhaus mitgeteilt. Das klang alles danach, dass es keinen eindeutigen Ablauf gibt und dass wohl mit Verzögerungen zu rechnen wäre, wenn ich einfach warte. Deshalb fragte ich direkt in der Pathologie nach, und bekam die Auskunft, das Ergebnis sei bereits vor einigen Tagen weitergegeben worden. Daraufhin telefonierte ich an verschiedene Stellen, irgendwann bekam ich die Auskunft: „ja, man habe das Ergebnis, aber bevor der Chef es nicht gesehen habe, gäbe man keine Auskunft.“ Auf meine Rückfrage, wann der Chef es denn ansehen würde, sagte man mir, das sei unklar, er habe eben viel zu tun. Ich ging also dort hin und erklärte freundlich aber bestimmt, dass ich nicht wieder gehe, bevor ich nicht wüsste ob es jetzt Krebs sei oder nicht. Ich bräuchte keine ausführliche Beratung, ich wolle nur genau das jetzt wissen.

Kein Krebs

Innerhalb von weniger als einer Stunde war es dann möglich ein kurzes Gespräch mit dem Chef zu haben, der dann klar sagte: „kein Krebs“. Er war offenbar etwas irritiert, als ich dann wirklich nicht mehr wissen wollte, und direkt wieder ging. Weiteres was da jetzt nötig ist oder auch nicht, bespreche ich jedoch lieber in Ruhe mit meiner Gynäkologin, als zwischen Tür und Angel mit jemand, der mich grad zum ersten Mal gesehen hat.

 …alles wird gut…

Ja, zunächst war da vor allem Erleichterung, dass es kein Krebs ist und ein „alles gut“-Gefühl. In den Tagen seither merke ich jedoch, dass ich nicht einfach mal eben zurück in den Alltag kann. Einerseits spüre ich noch die Nachwirkungen der Biopsie, nicht schlimm, aber es ist eben auch erst eine Woche her. Aber mehr noch brauche ich Pause.

Pause von allem

Ich schlafe gerade sehr viel und das liegt sicher nicht nur am Nachholbedarf. Die letzten Wochen haben sehr viel Energie gekostet und im Moment ist mir gerade fast alles zuviel. Ich wollte einfach weiter machen, merke aber gerade, dass es einfach nicht geht. Deshalb werde ich mich die nächsten Wochen erstmal von allem zurückziehen, was aus meiner Sicht nicht unbedingt sein muss. Jetzt gerade kümmere ich mich erstmal ausschließlich um mich und tue nur das, was mir gerade gut bekommt.

In aller Ruhe werde ich dann entscheiden, wieviel Aktivitäten und welche ich dann wieder aufnehmen werde.


9 Antworten zu “…alles wird gut…”

  1. Hallo Ute,

    kann mir Dein Gefühl denken, hatte erst ein sehr ähnliches Erlebnis im Familienkreis. Dir alles Gute und sortiert Dich neu! :-)

    Gruß Carsten

  2. Whoops… ja, sowas erdet sehr zuverlässig. Gut, dass das Ergebnis so ausgefallen ist, wie man sich das wünscht. Die mehr als üble Kommunikation in der Arztpraxis muss man leider etwas aussitzen. Es gibt tatsächlich Praxen und Krankenhäuser, da geht das noch viel schlimmer.

  3. Besim, mir reichte das Chaos hierbei, verschiedene Abteilungen und keine war so recht zuständig. Eventuell schreibe ich demnächst da nochmal was dazu. Im Moment bin ich grad noch beim Erden. Es dauert wohl noch, bis ich vor allem das Ergebnis sehen kann, was ja sehr positiv ist…

  4. Puh, gute Nachrichten und „Glück gehabt“.

    Drücke die Daumen, dass es so weiter läuft.

    Es ist ein doofer Anlass, aber „neu sortieren“, ist von Zeit zu Zeit sehr wichtig.

  5. @Dirk danke, gedrückte Daumen können nie schaden. :) Ja, auf den Anlass hätte ich gut verzichten können, aber das „neu sortieren“ schadet sicher nicht.

    Ich habe grad einfach erstmal alles gestrichen, bis auf ein Minimum an Job. In den nächsten Wochen schaue mir an, was mir fehlt und was sich gut anfühlt, wenn es nicht da ist…

  6. Sehr gut!

    Mein Abschied aus der CS lässt sich auf eine solche Neusortierung zurückführen, bei mir war Silvias Unfall und Romans Erkrankung in Summe ausschlaggebend. Beides hat mir mehr als deutlich vor Augen geführt, dass sich das Leben von Heute auf Morgen komplett ändern kann. Und das Leben ist zu kurz, um _zu grosse_ Kompromisse einzugehen.

  7. Ja, ich denke auch, das Leben in genau diesem Moment ist wichtig, ob es morgen noch so ist, wie gedacht, weiß niemand. Deshalb nur soviel Kompromiss wie nötig, aber viel Gutes im Alltag.

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