Beissreflexe – erstmal öffentlich niedermachen…

Aufziehender Regen am Bodensee

Aufziehender Regen am BodenseePeter veröffentlichte einen Beitrag über Menschenverachtende Sprache in der Piratenpartei und als hätten es manche nicht gelesen, las ich direkt, sowas wie: „zu einseitig“, „berücksichtigt Begriff X nicht“, „das sind nicht alles Piraten“, „aber  mindestens ebenso schlimm ist…“.

Habt ihr kein Blog?

Für mich ist ein Beitrag eine Grundlage, Peter schreibt seine Gedanken aus seiner Sicht, daran kann also schon grundsätzlich nichts falsch sein. Für mich ist auch der Beitrag sehr gelungen, ich las seine Beispiele als Beispiele, ich schaffe es, da beliebige andere ebenso ungeeignete Begriffe einzusetzen.

Ergänzendes was dazu gesagt werden kann, kann entweder ins Kommentarfeld unter den Beitrag und eine Diskussion anregen. Falls es zu lang oder abschweifend ist, dann passt ein eigener Beitrag, so wie meiner jetzt.

Unverständlich bleibt für mich der Anspruch an Peter, er müsse alles in seinem Artikel verarbeiten, was alle möglichen anderen Menschen erlebt und oder gedacht haben.

Überflüssiges

In den Kommentaren bei Peter freut sich einer über das genauere Hinsehen eines Piraten bezüglich des internen Umgangs. Ein anderer sagt quasi, der Beitrag sei überflüssig gewesen.

An demselben Tag gab es aus Piratensicht noch zwei weitere Vorfälle, ein (höchstwahrscheinlich nicht echtes) Nacktfoto von Angela Merkel wurde mittels eines  Tools in Optik eines Piratenplakats verbreitet. Ja, ich finde es extrem überflüssig und daneben ein Nacktbild der Kanzlerin als Plakatmotiv zu nutzen. Mir ist egal, ob das Foto echt ist oder nicht und dass es kein offizielles Plakatmotiv ist, ist zwar beruhigend, aber es bleibt unter der Gürtellinie. Es gibt vieles an Angela Merkel zu kritisieren, aber das ist keine Entschuldigung fürs Verbreiten eines Nacktbilds.

Noch ein Vorfall passierte in Hessen, beim Einrichten eines gut gemeinten Wahlomats. Ein Termin der Piraten hierzu sollte nur mit der Unterstützung der Republikaner stattfinden. Auch hier, klar, das passt nicht, das ist insgesamt ganz schlecht gelaufen. Mittlerweile ist der ganz Wahlomat zurückgenommen und somit auch der Termin und was sonst noch geplant war.

Beissreflexe

Eine bis „n“ Personen in Hessen haben einen Fehler gemacht. Das ist nicht gut, das soll und darf auch nicht so stehen bleiben, so weit so klar. Doch zumindest ich las ganz viele, die mal eben alle Piraten aus Hessen verantwortlich machten. Ich las, sehr beleidigende Hinweise über die Piraten Hessen. Insgesamt las ich ganz viel was auch direkt in Richtung Parteiausschluss für den gesamten Landesvorstand ging.

Das peinliche Plakatmotiv tauchte leider zwischendurch auch noch auf der offiziellen Piratenpartei-Facebookseite auf. Das ist nicht gut, keine Frage, aber noch immer ist m.W. überwiegend genau eine Person, die alle offiziellen Social-Media-Kanäle der Partei regelmäßig befüllt. Bei Fehlern finden sich hunderte Piraten, die laut schreien, wie unterirdisch der Fehler war.

Ein Tag drei Beispiele

Diese drei Beispiele haben eins gemeinsam, in der lauthals öffentlich geäußerten Kritik sind sich ganz schnell hunderte Piraten einig. Kaum einer bekommt es hin sachlich zu formulieren, die Mehrheit ist beleidigend.

Eine etwaige Anerkennung der Arbeit, die geleistet wurde, darf nicht erwähnt werden. Bewertet werden Personen und Personengruppen nur noch bezogen auf den Fehler, den die Kritiker sehen. Ja, aus meiner Sicht waren zwei meiner Beispiele tatsächlich Fehler, Peters Beitrag ist es aus meiner Sicht nicht.

Im Umgang mit Menschen, die in vielfacher Hinsicht dieselben Ziele haben, wie man selbst, würde ich immer erwarten, dass Kritik sachlich bleibt und – bitte, danke – zuerst einmal nicht-öffentlich direkt an diejenigen geht, die kritisiert werden sollen. Es ist danach noch immer Zeit genug auch öffentlich darauf hinzuweisen. Und gerade bei öffentlicher Kritik wäre sachlich angebracht.

Mich stört schon, dass es nicht klappt gegenüber politischen Gegnern sachlich und höflich zu bleiben. Aber innerhalb der eigenen Partei, da fehlt mir jedes Verständnis.

Insgesamt bleibt für mich, was ich letztens bei einem ähnlichen Anlass schon kommentierte:

“Liebe Piraten, eure Kleinkriege gegen einzelne Personen, nützen vor allem den Parteien, deren Macht ihr einschränken wollt.”

Aber diskutiert ruhig weiter auf allen Kanälen. :(


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