19. Tür Baustellenadventskalender 2009


Der Juni ging zu Ende, es begann der Juli und damit kamen wir in den 11. Monat Baustelle, ich berichte heute bis einschließlich zur 45. Baustellenwoche, die am 12. Juli endete. In diesen beiden Wochen war Roland wieder durchgehend in England, unter anderem in Lytham.

  • Treppenhaus in grün: Baustelle elfter Monat
  • Pizzaservice: Baustelle elfter Monat
  • noch immer keine Küche

Rüdi war weiterhin in Palästina und ich hatte die Nase voll. Es reichte jetzt einfach so endgültig, ich wollte nicht mehr. Ich konnte keinen Dreck mehr sehen, ich hatte keine Lust mehr ständig irgendwas zu suchen, wegzuräumen, zu putzen. Es reichte jetzt.

Inzwischen war ich keinen Argumenten mehr zugänglich und bestand darauf, dass es jetzt reicht. Von den vergangenen 45 Wochen hatte ich gut eine nicht auf der Baustelle verbracht, Roland waren inzwischen 20 Wochen entgangen. Anfangs war er teils noch in Belgien ab Dezember war es nur noch immer wieder England.

Zwanzig Wochen, das war fast die Hälfte und mir war inzwischen egal warum und wo er gerade hinmusste.

Als er dieses Mal zurück kam, bestand ich darauf, dass jetzt die Baustelle erstmal Vorrang habe. Ich war nur noch genervt, ich wollte nicht mehr. Mir ist ein Zuhause als Rückzugsort sehr wichtig und das gab es so einfach nicht, seit inzwischen elf Monaten nicht mehr. Nochmal war ich nicht bereit einzusehen, was alles so wichtig sein könnte.

In diesem Fall hatte ich Glück, denn die  Schweinegrippe kam mir zu Hilfe. Nach ersten  Befürchtungen über einige Tage,  Roland könnte sich angesteckt haben, war Roland erstmal hier. Dank der zu befürchteten Epidemie wurden in Rolands Firma sowieso einige Reisen in Richtung England gestrichen. Daher war es für ihn in dieser Zeit auch nicht sehr schwierig durchzusetzen, dass er vorerst nicht nach England wollte.

In der Zwischenzeit wurde unser Treppenhaus renoviert, nach schmutzig-gelb-grauen, tieftraurigen Wänden und Türen kam jetzt mit frischem – sehr klaren Grüntönen – etwas lebendig-Frisches in Haus.

Allerdings sah damit das Treppenhaus jetzt besser aus, als unsere Wohnung. ;)

Ich wollte kein Essen vom Pizzaservice mehr, ich konnte alles was die Bäckerei im Haus so anbietet nicht mehr sehen, ich hatte genug.

Die halbangefangene Küche hatte ein paar Schränke und eine nicht-angeschlossene Spülmaschine – doch sie war weit davon entfernt als Küche genutzt werden zu können.

Die Kochinsel stand nicht, damit auch kein Herd, der Backofen war nicht angeschlossen, die Spüle fehlte. Die Küchenschränke waren leer, noch war alles über mehrere Stockwerke an verschiedenen Stellen verteilt.

In diesen letzten Wochen bevor es wieder eine Küche gab, hatte Roland gar keine Lust mehr auf seinem Zweiplattenherd zu kochen, das ein oder andere Schnellgericht – wie Wurstsalat – kam schon vor, doch überwiegend gab es Pizzaservice, Würstchenbude, oder mal essen gehen.


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