…laufen ging nicht mehr – monatelange Suche

...laufen ging nicht mehr: Röntgen, Ute mit Krücke und Befund, am Auto im Sonnenschein

Ende August bin ich vom Gerüst gefallen, einfach so aus eigener Dummheit. Es gab einige blaue Flecken, wahrscheinlich eine angeknackste Rippe und damit ging alles etwas schwerer. Atmen war einige Zeit unangenehm, aber es war auch nicht so schlimm, mit einigen Ibuprofen ließ es sich ohne Arztbesuch regeln. Ungeschickterweise war es noch nicht wieder ganz in Ordnung als ich einen Monat später sehr heftig einige Stufen einer Steintreppe runterfiel. Es war wieder dieselbe rechte Seite, es gab neue blaue Flecken und einiges fühlte sich nicht optimal an, aber auch das war noch mit Ibu lösbar.

Sechs Wochen seit dem ersten Sturz

...laufen ging nicht mehr: einige Tage nach dem ersten Sturz, Ute mit diversen blauen Flecken auf der rechten Seite
Am 9. Oktober, sechs Wochen nach dem ersten Sturz und knapp zwei Wochen nach dem zweiten Sturz, war ich unterwegs mit den Hunden. Es war die übliche Runde, ich spazierte mit ihnen wie gewohnt durch den Wald, als plötzlich etwas unangenehm in der Leiste zog. Es wurde immer stärker und ich hatte Mühe, den nicht mehr sehr weiten Heimweg, überhaupt zu gehen. Irgendetwas tat höllisch weh und dieses Mal ohne dass es irgendeinen Anlass gab. Ich war nicht ausgerutscht, nicht gefallen, nichts, es war einfach beim Laufen. Von alles soweit in Ordnung, bis zu ich schaffe die letzten Schritte kaum noch, waren es nur wenige Meter ganz normal spazieren gehen.

Geplant hatte ich, es erneut mit etwas Pause und Schmerzmitteln zu lösen. Zunächst nutzte ich einen Wanderstock, weil ich keinen Schritt gehen konnte, bei dem ich versuchte auf dem rechten Bein zu stehen. Auch in der Wohnung nur in einen anderen Raum gehen, war ohne Stock nicht möglich. Mit wenig belasten und Ibuprofen würde es schon werden. Aber es wurde nicht besser. Vom Wanderstock stellte ich auf eine Krücke um, die es im Bestand noch gab, das war angenehmer, aber laufen ging auch mit Krücke und Schmerzmitteln nicht so wirklich.

...laufen ging nicht mehr: Röntgen zweimal in gleicher Position schwer zu sehen Mitte Oktober beim Arzt wurde diverses untersucht, Ultraschall gemacht, ein Blutbild, keine Ursache erkennbar. Ich bekam eine Überweisung zum Röntgen, falls es nicht besser würde. Das Becken sei nicht gebrochen, ich könne alles tun, ich müsse nicht vorsichtig sein. Ich versuchte etwas mehr bewegen, das klappte kaum, statt bis zu 100 Meter täglich, wurden es nach und nach bis zu 500 Metern.  Die Idee was mit Faszienrollen zu verbessern, scheiterte daran, dass es nur an wenigen Stellen möglich war, an vielen Stellen schmerzte schon leichte Berührung.

Besser klappte es mit schwimmen gehen. Ich traute mich im Bad nicht mit Krücke, wegen des Rutschens, ohne Krücke war der Weg vom Parkplatz sehr lang. Der John-Wayne-Gedächtnis-Gang kam erstmals zum Einsatz. Die Leiter ins Becken war noch eine ziemliche Hürde, doch ganz normales Brustschwimmen mit immerhin sechs 25-Meter-Bahnen klappte und das war deutlich mehr als ich erwartet hatte.

...laufen ging nicht mehr: Befund nach Röntgen im Oktober sei nicht gebrochen John-Wayne-Gedächtnis-Gang? Statt normalem Laufen ist nur sehr langsames und sehr breitbeiniges Laufen möglich. Wenn ich mir alte Western vorstelle, einen Revolvergurt und einen coolen Blick, dann kann ich es mir noch als was ganz Nettes verkaufen.

Weitere vier Wochen und dann nochmal neun…

Anfang November, war der Stand noch immer wenige hundert Meter gehen mit Krücke, mehr war nicht drin, schwimmen etwas besser, aber alles andere ganz mühsam. Erneut gab es einen Arzttermin, nun, wenn es jetzt nach dieser Zeit nicht besser sei, ich auf das rechte Bein gar nicht auftreten könne, dann sei wohl ein MRT die Lösung. Es wäre dann in 2, 3 Wochen klar, was los sei. Ich war von der Idee nicht begeistert, dass es damit wieder dauern würde, aber ging zunächst mit meiner Überweisung. Selbst drei Wochen wären noch nett gewesen, tatsächlich versuchte ich es bei mehreren MRT-Angeboten zwischen Bodensee und Schwarzwald einen Termin zu bekommen. Das schnellste war dann in Singen, das erste MRT Ende Dezember, das zweite Mitte Januar. Sechs Wochen waren schon mit diversen Problemen, bevor das gar nicht mehr laufen begann. Und nun seit weiteren gut vier Wochen gar nicht laufen können, dazu die Aussicht, dass es noch 9 Wochen dauern wird, bis es eine Diagnose gäbe.

Ich konnte nicht nur nicht laufen, sondern Mitte November auch trotz Schmerztabletten fast gar nicht mehr schlafen. Da ich nur noch auf dem Rücken zeitweise schmerzfrei liegen konnte, aber schon immer auf der Seite oder dem Bauch schlafe. Einigermaßen verzweifelt ging ich nochmal zum Arzt, erklärte und versuchte alles damit es etwas gab, was nicht erst in weiteren zwei Monaten ein Ergebnis hätte. Ich bekam Magentabletten, falls ich Probleme bekäme mit der weiteren dauerhaften Schmerzmitteleinnahme. Eine Überweisung zum Orthopäden gab es noch, vielleicht wäre da was zu erreichen. Da das Röntgen keine Diagnose hatte, bekam ich beim Orthopäden keinen Termin, den gäbe es nicht, ohne das MRT-Ergebnis. Physiotherapeuten fragte ich an, ob ein Termin als Selbstzahler möglich wäre, da hatte ich jedoch auch keinen Erfolg.

Eher zufällig bemerkte ich, dass Kälte ganz schlecht war, einige Zeit bei kühleren Temperaturen draußen, dann ging laufen gar nicht mehr. Ebenso zufällig merkte ich, nach mehrmaligem Autofahren mit Sitzheizung, dass Wärme half. In diesem Internet kaufte ich warme Leggings für drunter, Wärmflaschen, Kirschkernkissen und ein  Heizkissen. Mir war nicht wohl mit der Menge Schmerzmitteln bereits seit mehreren Wochen, das war mehr, als ich sonst über Jahre nahm. Je mehr Wärme ich einsetzte, um so mehr reduzierte ich Ibu und Paracetamol. Mitte Dezember schaffte ich erstmals einen Weg von rund 4 Kilometern, sogar ohne Krücke, alle sehr langsam, mit Pausen und den Rest des Tages dann nichts mehr außer Warmhalten und Ausruhen, aber immerhin. Und zumindest zeitweise konnte ich auf einer Seite liegen.

Ende Dezember konnte ich an guten Tagen einige Schritte ganz normal gehen, keine Krücke, kein John-Wayne-Gedächtnis-Gang. Je nach Tagesform war Laufen zwischen einem und vier Kilometern möglich. Schlafen ging inzwischen wieder recht gut, weiter mit viel Wärme vor allem nachts, aber keine Schmerzmittel mehr.  Das erste MRT kam auch noch im Dezember, doch das brachte nichts, ich bekam eine CD, aber keine sonstige Info und keinen Bericht, vermutlich also auch kein relevantes Ergebnis. Ich war nach diesem Termin nicht sonderlich irritiert oder genervt, inzwischen plante ich mit der Zeit nach dem zweiten MRT. Nach all dieser Zeit kam es jetzt auf drei Wochen mehr oder weniger auch nicht mehr an.

Oktober, November, Dezember, Januar…

Verglichen mit dem Zustand im Oktober und November ging es mir im Januar blendend. Mittlerweile konnte ich sogar auf der betroffenen Seite zumindest mal kurz liegen. Laufen war immernoch im gleichen Rahmen, nicht mehr so schlecht, wie auch schon, aber unwesentlich anders als im Dezember.

Was lange währt…

Tatsächlich nach all der Zeit kam der Termin fürs zweite MRT doch noch. Ich hatte mittlerweile sowohl einen zeitnahen Termin beim Hausarzt, so wie nur kurz danach einen beim Orthopäden.

MRT und Ergebnis

Ich rechnete damit, dass ich wieder nur die CD bekäme, aber ich fragte vorher, ob es auch einen Bericht gäbe. Falls der Chef Zeit habe, könne es sein, man werde sehen. Der Chef hatte und holte mich im Wartezimmer ab, er sorgte sich, dass ich zu schnell und nicht vorsichtig genug laufen würde. Nun, für mich war es das was ich mittlerweile hatte, John-Wayne-Gedächtnis-Gang, weil ich erst nachmittags einen Termin hatte, also an sich eher schon nicht mehr so fit.

...laufen ging nicht mehr: Befund nach zweitem MRT, Becken ist gebrochen, bisher nach vielen Wochen noch nicht in OrdnungDas Becken sei gebrochen, es würde heilen, aber sei noch nicht abgeschlossen. Er zeigte mir am Monitor, woran er das sehen konnte. Seine Vermutung, es sei auf Grund der Verletzung wohl schon Ende August passiert. Und er meinte: „Sie sollten mal zum Arzt gehen“. Ja, die Idee hatte ich ja auch und Termine dafür ja ebenfalls.

Becken gebrochen

Das Becken war laut Röntgen im November nicht gebrochen, das MRT bestätigte das jedoch nicht. Ich war zunächst erleichtert, endlich nach all der Zeit eine Diagnose. Ich hatte mir nicht eingebildet, dass es richtig schlecht war, es war so. Ich war auch etwas irritiert, wollte aber den vorigen Bericht nochmal prüfen, ob das Röntgen wirklich den Beckenbruch ausgeschlossen hatte. Zuhause las ich nach und es bestätigte sich, ein Bruch war explizit ausgeschlossen worden. Tja, so betrachtet war der Röntgentermin im Oktober umsonst.

Am Tag danach kam ein Anruf von der Hausarztpraxis, die Ärztin, die im November Magentabletten verschrieb rief an: „Ja, also da sei ein Bericht gekommen, da wäre wohl eine kleine Fraktur.“ Ob ich denn inzwischen einen Termin bei einem Orthopäden hätte, das wäre nicht schlecht. Als ich bejahte, meinte sie, gut dann richte sie die Unterlagen, die könne ich dann vorm Termin abholen. Im Bericht stand nichts von kleiner Fraktur. So ganz wohl war ihr wohl nicht, sonst hätte sie nicht direkt angerufen. Es an einen Orthopäden übergeben schien ihr entgegen zu kommen. Ich holte an diesem Tag erst die Unterlagen ab und kaufte mir einige frühlingshafte Pflanzen für die gute Laune. Später recherchierte ich die Begriffe des Befunds im Bericht, denn bis zum Termin waren es noch einige Tage.

…nochmal röntgen und CT

...laufen ging nicht mehr: Befund nach CT, Becken ist gebrochen und auch nach vielen Wochen noch nicht verheiltDer Orthopäde fragte kurz, testete was sich bewegen lässt, und wollte dann erstmal ein Röntgenbild. Es gab nicht nur eins, wie damals im Oktober, sondern es gab in zwei Positionen jeweils ein Bild. Er meinte zumindest in der mir vorliegenden Version des alten Bildes, hätte er auch Mühe es zu erkennen, im Original wäre es vielleicht anders. Mir zeigte er den Bruch auf dem Röntgenbild in der anderen Position, die damals nicht gemacht wurde und mit seiner Anleitung war es auch für mich eindeutig.

 ...laufen ging nicht mehr: Röntgenbild mit leichter erkennbarem BruchIm MRT-Befund erwähnte der Diagnosearzt einen kleinen Riss an der Hüftpfanne. Der Orthopäde wollte daher ein CT um zu klären, ob es da Handlungsbedarf gäbe. Ich fragte, ob das dann wieder Wochen dauern würde. Er gab mir direkt ein Rezept für Physiotherapie und versprach, dass ein CT wesentlich schneller möglich wäre als ein MRT. Diese Einschätzung stimmte und so war schnell klar, dass es jetzt „nur um die Heilung des Bruchs“ ging.

„Hätten wir uns anfangs gesehen, hätten wir Sie natürlich keinen Schritt ohne Gehhilfe machen lassen. Aber jetzt wäre es albern auf Gehhilfen zu bestehen. Auf keinen Fall irgendwas mit hüpfen, springen, insgesamt etwas Vorsicht walten lassen. Gut wäre Wassergymnastik, es wäre besser radzufahren als zu laufen. In der Physiotherapie gäbe es sicher weitere Tipps. Gerne würde er mich nach rund sechs Wochen nochmal sehen.“

Sie waren noch nicht bei uns?

Physiotherapie, na auch nicht so einfach wie erwartet. Ich suchte im näheren Umfeld, viele Praxen kamen nicht in Frage, da nur für Privatpatienten. Mehrere mit Kassenzulassung, fragten „Sie waren noch nicht bei uns?“, nein, war ich nicht, denn so lange wohne ich noch nicht im Hegau. „Dann tut es mir leid, wir nehmen keine neuen Patienten auf.“ Das hatte ich mir einfacher vorgestellt, aber ich bin ja hartnäckig und so hatte ich dann doch noch Erfolg und demnächst gibt es den ersten Physiotermin.

Alles in allem

...laufen ging nicht mehr: Röntgen, Ute mit Krücke und Befund, am Auto im SonnenscheinDer diagnostizierende Radiologe sagte, auf Grund der Fraktur sei er sicher, es sei schon beim Sturz im August passiert. Wohingegen der Orthopäde eher den Treppensturz Ende September als Ursache vermutete. Die heftigen Probleme beim Laufen bekam ich ja erst nach einem Spaziergang Anfang Oktober. Je nachdem welcher Tag es also war, wird die erste Physiotherapie, 17, 19 oder 23 Wochen nach Auftreten des Problems sein.

Ärgerlich finde ich hierbei, dass es manche Zeitpunkte gab, in denen es anders hätte laufen können. Klar, sowas wie länger liegen oder noch weniger bewegen, als mir selbst möglich war, wäre mir sicher schwer gefallen.

Was bleibt, ich hoffe dass es unterm Strich noch ohne Nachwirkungen ausheilt. Einige Bewegungen, die sonst alltäglich sind, sind noch nicht möglich und auch auf den John-Wayne-Gedächtnis-Gang würde ich gern verzichten.


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