Was mir auffiel beim Ergebnis der Piraten bei der Landtagswahl in NRW


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Vor der Wahl hatte ich einiges gehört über den Wahlkampf der Piratenpartei in NRW. Klar war, Nordrhein-Westfalen ist nicht gerade eine Piratenhochburg, das war auch bei der Bundestagswahl bereits sichtbar. Manche meinten es liege an den vielen ländlichen Gebieten, andere fanden den Wahlwerbespot ungeeignet, einige hielten die Plakate für ungeeignet. Viele Gründe können das Gesamtergebnis beeinflusst haben.

Ich gehörte nicht zu denjenigen, die sich Wunder erhofft hatten, aber ich hielt doch 2,5% für machbar. Tatsächlich liegt das Ergebnis jetzt noch hinter dem der Bundestagswahl und damit hatte ich – wie die meisten – nicht gerechnet.

Gesamtüberblick NRW Landtagswahl

Die Piratenpartei kommt auf gerade einmal 1,5% damit liegt sie nur knapp vor der als rechts geltenden Gruppierung pro NRW und dem Anteil an ungültigen Stimmen. Ein wie ich finde schon ernüchterndes Ergebnis. Ein Grund ist ganz sicher der sehr späte Einstieg in den Wahlkampf, zumindest in Düsseldorf und Aachen wurden erst im Februar die Kandidaten aufgestellt.

Es ist verständlich, dass nach dem exponentiellen Anstieg der Mitglieder auch in NRW in der zweiten Jahreshälfte des letzten Jahres die Zeit knapp war und es ist erstaunlich, dass in dieser kurzen Zeit noch ein recht umfassendes Wahlprogramm verabschiedet werden konnte.

Leider gelang es jedoch nicht das zu vermitteln, ich habe mindestens einen Bericht zu einer Kandidatur gelesen, in dem nichts über die verschiedenen Themen stand, sondern nur von der Ein-Themenpartei die Rede war. Ähnlich lief es in dem Beitrag im WDR auch hier wird nur von Ein-Themen- und Internetpartei gesprochen.

Stimmenanzahl in Prozent
Gesamtbeteiligung 7.872.862 59,3%
Piratenpartei 119.581 1,5%
pro NRW 106.932 1,4%
ungültige Stimmen 113.537 1,4%

Düsseldorf mit gläsernem Mobil und einer Woche 24/7 Infostand

In Düsseldorf wurde mit dem gläsernen Mobil zumindest ein massiver Schlussspurt hingelegt, von dem was sonst vorher so lief weiß ich zuwenig, um mir ein Urteil zu erlauben. Beim Webauftritt fiel mir auf, dass der von Düsseldorf nicht gerade für ungeübte Nutzer geeignet ist, da stehen einige Links, die ins Wiki führen, das war’s aber weitgehend. Alles weitere ist schwierig zu finden und taugt damit aus meiner Sicht nicht für einen Wahlkampf.

Einen weiteren Blick warf ich auf http://www.abgeordnetenwatch.de/ und schaute mal, wie die Düsseldorfer  Kandidaten dort präsentiert sind. Insgesamt war die Präsentation eher mager, bei einem Kandidaten fehlte nicht nur das Bild sondern auch die Infos über den Kandidaten. Gefragt worden war nicht viel, wobei der eine Kandidat diese eine Frage an ihn, die Wochen vor der Wahl gestellt worden war, bis heute nicht beantwortet hat (1/0).

Düsseldorf Wahlkreis Erststimmen Zweitstimmen abgeordnetenwatch Sonstiges
Düsseldorf I 1,9% 1,8% 0 einige Infos
Düsseldorf II 1,6% 1,8% 1 / 0 wenig Infos, keine Antwort
Düsseldorf III 1,7% 2,0% 0 ohne Bild und Infos
Düsseldorf IV 1,5% 1,6% 1 / 1 wenig Infos, lange Antwortzeit

Nur mal aus dieser Sicht aufs Netz betrachtet, verwundert das Ergebnis nicht, denn die Werte liegen kaum über dem Gesamtwert, das ist für eine Stadt wie Düsseldorf eher enttäuschend.

Aachen mit dem besten Ergebnis in NRW

Auch hier habe ich einen Blick auf die eigene Webseite der Piraten Aachen geworfen und dort fand ich eine sehr übersichtlich, klar gestaltete Seite, mit  bebilderten, vollständigen und ausführlichen Profilen der Kandidaten. Genau so stelle ich mir das für Besucher vor, die noch nicht viel über einen Kandidaten und die Partei wissen.

Bei abgeordnetenwatch ergibt sich ebenfalls ein deutlich positiveres Bild. Nur ein Kandidat hat eher spärliche Infos eingestellt, die anderen haben umfassende Informationen und Hinweise gegeben, teils mit Einbindung der Twitternews.

Aachen Wahlkreis Erststimmen Zweitstimmen abgeordnetenwatch Sonstiges
Aachen I 3,6% 4,2% 12 / 12 umfassende Infos, zügige Antworten
Aachen II 2,7% 3,1% 1 / 1 umfassende Infos, Antwort nach 10 Tagen
Aachen III 2,0% 1,9% 1 / 1 umfassende Infos, Antwort umgehend
Aachen IV 1,8% 1,7% 0 wenig Infos

Ob die zwölf Fragen an den einen Kandidaten damit zusammenhängen, dass seine Antworten immer zügig und persönlich geschrieben wurden, weiß ich nicht, es wirkt jedoch so.

Fazit aus meiner Sicht

Sicher sind die obigen – nicht die einzigen Gründe – die zu diesem Gesamtergebnis führten. Aus meiner Sicht sprechen die Gegenüberstellungen jedoch dafür, dass viele der Gründe die auf NRW insgesamt bezogen wurden, wohl kaum zutreffen können. Ein so deutlich unterschiedliches Ergebnis zeigt, dass im lokalen Wahlkampf etwas sehr unterschiedlich geschehen sein muss. Da in Düsseldorf gegen Ende noch sehr massiv mit dem gläsernen Mobil geworben wurde, kann das allein wohl nicht viel am Ergebnis ändern.

Diskussionen wie die Umbenennung der Partei halte ich für unsinnig, dieser Name ist jetzt so und er ist auch international so. Die Probleme, die es damit noch gibt hängen meines Erachtens daran, dass noch immer viele Menschen die Piratenpartei nicht kennen.


5 Antworten zu “Was mir auffiel beim Ergebnis der Piraten bei der Landtagswahl in NRW”

  1. Ergänzung zum Artikel grad bei der Westen gefunden:

    http://www.derwesten.de/nachrichten/Frust-nach-der-Wahl-Piraten-wollen-raus-aus-dem-Netz-id2967923.html

    Für ihn zeigt die Landtagswahl eindeutig, „dass wir aus dem Netz raus müssen. Wir müssen unsere politischen Ziele mehr in der Bevölkerung verankern.“ Für Klees heißt das, die Piraten müssen auch in der Lokalpolitik Themen setzen. Viele Bürger hätten „teilweise noch die Vorstellung, wir seien eine reine Spaßpartei“, meint Klees.

    Beispiel ist für ihn die Stadt Aachen, wo die Piraten mit 4,2 Prozent der Zweitstimmen am Sonntag ihr landesweit bestes Ergebnis erzielen konnte. Warum das gelungen ist? Zur Kommunalwahl im vergangenen August gelang es den Piraten, den Stadtrat mit einem Abgeordneten zu entern. „Seitdem sind wir bei Podiumsgesprächen vertreten und unsere Termine werden auch in den örtlichen Medien bekannt gemacht“, sagt Klees.

    Auch in Köln sei es in einigen Wahlbezirken gelungen, an der 5-Prozent-Marke zu kratzen – „dort, wo wir aktiv auf der Straße waren“, interpretiert Michael Bark aus der Bundespressestelle in Berlin die Wahlstatistik.

  2. Für die Verteilung der Piratenstimmen in den übrigen Regionen NRWs: Ich habe auch die Piraten in meinen Atlas zur NRW Wahl aufgenommen. Einfach mit der Maus über die Karte oder die Werteverteilung fahren. Außerdem sind da noch die – etwas höheren – Ergebnisse der Bundestagswahl drinne zum Vergleich. Direkter link:
    http://vis.uell.net/nrw/10/atlas.html?PIRATEN

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