Utele und Frido warten auf den Weihnachtsmann ::: Blogwichteln


Blogwichteln 2007: Ein klasse Gastbeitrag, über den ich mich sehr gefreut habe, danke an die/den (noch) unbekannte/n Autor/in. (Ich habe eine Vermutung, bin mir aber nicht sicher…) Utele und Frido sind riesig stolz, dass es eine Geschichte über sie gibt.

„Ich bin mir nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist, Frido.“ Utele sah sich um und entdeckte sich selbst vielfach gespiegelt. Ihre Spiegelbilder waren silbern und rot und sahen alle seltsam verzerrt aus. Außerdem piekste sie eine dieser blöden Nadeln, aber egal, wie sie sich auch hinsetzte, es gab keine bequeme Position.
„Natürlich ist das eine gute Idee“, trötete Frido zurück. „Immerhin ist es meine!“
Utele konnte ihn nicht sehen. Frido, der kleiner als die Elefantendame war, konnte schneller und leichter nach oben klettern. Außerdem hatte Utele Höhenangst. Es machte ihr zwar nichts aus, sich von der Rückenlehne des Sofas aus in die Kissen fallen zu lassen, hier unter dem Weihnachtsbaum allerdings lagen keine Kissen. Sollte Utele fallen, würde sie sich sehr weh tun, dessen war sie sich sicher. „Wenn mich nicht die vielen Nadeln vorher zerreißen“, murmelte sie leise, damit Frido sie nicht hören könnte.

Natürlich war es Fridos Idee gewesen. Sowas war immer Fridos Idee.
Sie hatten gerade eine Runde „Wer macht die schönsten Fußspuren in die Butter?“ gespielt, als Frido plötzlich sein Grübelgesicht aufsetzte. Utele hatte da schon Schlimmes befürchtet. „Sag mal, Utele“, hatte Frido gesagt, „hast Du schon mal den Weihnachtsmann gesehen?“
„Nein, habe ich nicht. Der ist auch nicht zum Sehen da, sondern zum Dranglauben.“ Utele war ganz stolz auf ihre Logik gewesen, doch Frido hatte ganz unbeeindruckt gesagt: „Ich will ihn mal sehen. Ich glaube, das sollten wir tun. Wir sollten dem Weihnachtsmann auflauern.“
„Meinst Du wirklich?“, hatte Utele gefragt. Sie hatte den Weihnachtsmann zwar noch nie gesehen, aber Geschichten gehört von Kindern, die dem Weihnachtsmann aufgelauert hatten, und denen furchtbare Dinge zugestoßen waren.. Zum Beispiel hatten sie keine Geschenke bekommen. Das wollte sie nicht riskieren.
Doch Frido hatte so sicher geklungen, dass Utele zu zweifeln begonnen hatte: „Der Weihnachtsmann wird uns ohnehin nicht sehen, Utele. Jeder weiß doch, wie unauffällig Elefanten sein können. Du weißt schon, wie der Elefant im Porzellanladen.“
„Der Elefant im Porzellanladen? Was hat denn …“
Frido hatte nur den Kopf geschüttelt. „Hast Du denn schon mal einen Elefanten im Porzellanladen gesehen? Siehst Du, ich auch nicht, und ich bin sicher, auch niemand anderes. Da Elefanten aber überall sind, verstecken sich die Elefanten im Porzellanladen so gut, dass niemand sie sehen kann, so sehr man sich auch anstrengt.“
„Und wo sollen wir uns vor dem Weihnachtsmann verstecken? Unter dem Sofa?“
„Nein, natürlich nicht, da sehen wir ihn doch nicht richtig. Wir verstecken uns im Weihnachtsbaum. Zwischen den Zweigen werden wir gar nicht auffallen.“ Frido hatte sie angegrinst und sich aus der Butter gearbeitet. Utele hatte ihm nur nachsehen können, während sie langsam in der Butter versank.

Zum Grinsen war Utele auch jetzt nicht zumute. Sie saßen jetzt schon seit Stunden im Baum, es war so dunkel, dass sie nicht mal ihren Rüssel vor den Augen sehen konnte, dabei hielt sie ihn doch direkt davor. Von weiter oben im Baum hörte sie leises Schnarchen, Frido hatte offensichtlich eine bequemere Lage als sie gefunden und war eingeschlafen.
Utele hoffte, dass der Weihnachtsmann bald käme, damit sie endlich wieder runterklettern könnte. Dann wiederum fiel ihr ein, dass er sie bestimmt sehen würde und dann bekäme sie keine Geschenke. Vielleicht wäre es doch keine so gute Idee, wenn der Weihnachtsmann bald käme. Sie trötete leise gegen ihr Unbehagen an. Obwohl sie ganz leise gewesen war, bewegte sich Frido oben im Baum. Sie konnte es spüren, der ganze Baum bebte. Aufgeweckt hatte sie ihn aber nicht, denn er schnarchte immer noch leise weiter.
Dann plötzlich wurde der Raum heller. Schwarz wurde Dunkelgrau, dann noch ein bißchen Dämmerungsfarben. Das mußte der Weihnachtsmann sein, fiel Utele ein und fing an zu zittern, denn sie wußte, er würde sie entdecken. Vor allem, wenn Frido da oben seelenruhig rumschnarchte.
Utele wußte nicht, was sie tun sollte. Sollte sie Frido wecken? Sollte sie so tun, als würde sie auch schlafen? Sollte sie den Weihnachtsmann verjagen? So viele Möglichkeiten und so wenig Zeit für eine Entscheidung.
Letztlich blieb ihr eine Entscheidung erspart, denn Utele hatte sich so gewunden vor Unentschlossenheit, dass sie das Gleichgewicht verlor. Sie kippte hintenüber, versuchte sich noch festzuhalten und wünschte sich – nicht zum ersten Mal – Daumen. Sie griff mit dem Rüssel nach einem Ast, doch ihr Rüssel war zu kurz und der Ast zu weit fort. Sie fiel. Sie würde von den Nadeln zerfetzt werden und die Äste würden sie brechen und sie würde hart auf dem Boden und sich dolle weh tun. Utele fiel aus dem Weihnachtbaum.

Und landete auf einem Kissen, das dort nicht sein sollte. Utele wußte, dass unter dem Baum kein Kissen gelegen hatte, als sie hochgeklettert waren. Und doch war es da, rot und weiß, richtig doll flauschig und vor allem: weich.
Sie war so verblüfft, dass sie sich nicht verletzt hatte, dass sie erst spät merkte, dass es wieder dunkel zu werden begann. Und bevor es wieder ganz schwarz wurde konnte sie noch sehen, dass das Kissen nicht das einzige war, das unter dem Baum lag. Um das Kissen herum lagen lauter Pakete und Päckchen. Der Weihnachtsmann war tatsächlich dagewesen.
Utele lächelte über ihr ganzes Gesicht, während Frido immer noch leise schnarchte. Dann schlief auch Utele endlich ein.

Update: Inzwischen wissen wir, wer der Wichtel war, verraten es jedoch nur in einem Extrabeitrag, damit die, die selbst noch raten möchten, das auch tun können.

Links zum Blogwichteln entfernt, da Hollmanns Blog nicht mehr online ist.


14 Antworten zu “Utele und Frido warten auf den Weihnachtsmann ::: Blogwichteln”

  1. Es freut mich, daß der Beitrag gefällt. Vor allem nicht nur den Protagonisten, sondern auch der Blogbetreiberin. Eine fröhliche Adventszeit wünsche ich.
    Liebe Grüße aus dem Norden,
    der Wichtel

  2. Hallo Wichtel,

    das ist ja ein sehr hilfreicher Hinweis ;-) Aus dem Norden! Na toll! ;-)

    utele, frido und ich wohnen in Konstanz:

    http://www.utele.eu/blog/utele-frido/uteles-deutschlandkarte-mit-angrenzenden-laendern

    Aus dem Norden schließt nach meinen Recherchen immerhin diese Blogs aus (+++Links entfernt, die nicht mehr erreichbar sind+++):

    lamamma
    knurrunkulus (hier ist es zwar nicht Süden, aber doch Nordwesten)…
    pagalakala
    burnttongue.net
    http://despudelskern.wordpress.com/
    yoda.ch
    larousse

    Also ich war’s nicht und sieben andere Blogs waren’s auch nicht, da bleiben ja nur noch gut vierzig andere…

  3. Daß Ihr in Konstanz wohnt, weiß ich. Sonst hätte ich mich ja nicht so weit aus dem Fenster gelehnt mit meinen von Norden kommenden Grüßen.

    Ich kann es aber verraten: Mein Blog gehört zu den 40 Übrigen ;D

  4. Da hatte ich grad versucht anhand von Schreibweisen noch was auszuschließen und dann dieser Kommentar…
    Update:

    Da hab ich noch eins gefunden, aus Innsbruck, das ist auch nicht Norden ;-)
    +++ existiert nicht mehr, daher Link entfernt +++

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