Konstanz rockt gegen Rechts

Viele Menschen an der Rheinbrücke, im Vordergrund ein Auto, abends mit Straßenbeleuchtung

Seit Correctiv am 10. Januar seine Recherche des Treffens der Rechtsextremisten veröffentlichte, gab es viele Demonstrationen. Der unsägliche Begriff Remigration wurde am 15. Januar zum Unwort des Jahres 2023 gewählt. Bei den angekündigten Demos fürs vergangene Wochenende sah es im tiefen Süden, Landkreis Konstanz und dem Hegau noch sehr mau aus.

Das kleine Überlingen mit seinen 23.000 Einwohner hatte am Samstag wohl 1.500 Demonstrierende gegen Rechts, das ist schon ein recht guter Anteil.

Konstanz ein Bündnis ruft zur Demo auf

Bündnis gegen Rechts, Konstanz zwei Aufrufe zuerst auch gegen die AfD, danach nur gegen Rechtsextemismus

Es dauerte lang, doch irgendwann am Freitag kam der Aufruf für die Demo am heutigen Mittwochabend. Aus früheren Erfahrungen hatte ich eine Ahnung und dann fiel es mir auf, die erste Version der Ankündigung wurde deutlich verändert.

Die genauen Hintergründe kenne ich nicht, aber anhand des Hickhacks was derzeit teils zu lesen ist, wie von einer CDU-Fraktion, die sich von den Demos distanziert, kann ich mir vorstellen, wie schwer es war, sich mit einem so breiten Bündnis auf einen Aufruf zu einigen.

Schön, dass es geklappt sich zu einigen, noch besser ist der Erfolg der vielen Menschen, die sich beteiligten und demonstrierten.

Mein @miradlo Tweet auf X in dem ich einen Beitrag mit diversen Fotos reposte

Deutlich früher einigten sich andere Bündnisse und gingen schon seit fast einer Woche auf die Straße.

Christian Streich wieder eindeutig gegen Rechts

Bereits am 18. Januar positionierte sich Christian Streich als einer der ersten nach den Veröffentlichungen sehr eindeutig. Streich seit 2012 Trainer des SC Freiburg hat mittlerweile über 500 Punkte in den Spielen mit seiner Mannschaft erreicht. Christian Streich äußert sich seit Jahren immer wieder politisch, beispielsweise auch zu Flüchtlingen 2015 „„Jetzt geht es darum, dass man sich den Menschen öffnet, dass man sie empfängt, dass man Ängste abbaut.

„Wer jetzt nicht aufsteht, hat’s nicht verstanden“

Christian Streich

Dieses Mal wies er unter anderem auf Margot Friedländer hin, die erst kürzlich im Interview sagte: „So hat es damals auch angefangen.

Beim Namen der Zeitzeugin Margot Friedländer unterlief ihm in der Pressekonferenz ein Fehler, aber das ändert nichts am Inhalt und der Botschaft.

Demo in Konstanz war überfüllt

Es sollen wohl nur 150 Personen angemeldet worden sein. Nach den letzten Demonstrationszahlen war das sicherlich schon etwas tief angesetzt.

Viele Menschen an der Rheinbrücke, im Vordergrund ein Auto, abends mit Straßenbeleuchtung

Dass jedoch so viele kommen, dass es schon deutlich vor der Kundgebung am Münster so überfüllt sein würde, damit hat wohl niemand gerechnet. Der offizielle Zug ging vom Herosépark neben der Radlerbrücke über die Spanierstraße zum Münsterplatz. Das Foto zeigt den Sternenplatz etwa um halbsieben, also an der alten Rheinbrücke, es sind Menschenmassen. Vergleichbar für mich am ehesten mit denen beim Feuerwerk am Seenachtsfest und da geht man von 35.000 Besuchern aus. Das Festgelände ist wohl etwas größer, aber auf jeden Fall waren es Tausende heute abend.

Ein Bericht der Tagesschau sieht das ähnlich, die Veranstalter schätzen 20.000, die Polizei wohl 14.000 Demonstrierende. Bei der Kundgebung konnten wohl 7.000 teilnehmen.

Bei früheren Demos gegen Rechts in Konstanz wie 2012, siehe Bild, waren es wohl einige hundert Teilnehmer, aber kein Vergleich zu dem wie viele Menschen heute dabei waren.

Eine Kundgebung einer Demo gegen Rechts wohl einige hundert Menschen im Sonnenschein mit Fahnen und Plakaten.

Weitere geplante Demos

Am Samstag den 27. Januar ab 10 Uhr soll nun auch in Singen am Hohentwiel, Hegau eine Demonstration vor der Lutherkirche beginnen.

Von der Orga insi.ev wurde ein neuer Treffpunkt veröffentlicht:
Immernoch startet die Demo direkt in Singen, jedoch vorm Cano, Kreuzung Hegaustraße und August-Ruf-Straße.

Singen ist nicht grad eine Demo-Hochburg, insbesondere verglichen mit Studistädten wie Konstanz. Wenn es nach Überlingen nun auch in Singen eine Demo gibt, dann zeigt es, dass es sehr viele gibt, die zeigen wollen wo sie stehen.

Wer auf Social Media nach Demos schauen will mit einem der Hashtags #wirsindmehr #wirsinddieBrandmauer #NieWiederIstJetzt #noafd und dem Ortsnamen findet man weiteres.

Wie lange es Demos geben wird, muss sich zeigen. Zweifellos haben einige Menschen bereits gezeigt, dass sie nicht das Volk sind, von dem die Rechtsextremen sprechen.


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